buddha-statue-546458_1280Als ich mit vor 4 Jahren einen GPS-Aufsatz für meine damals 4 Jahre alte (und damit heute antiquierte) digitale Spiegelreflexkamera kaufte, um meine Fotos automatisch mit einer Georeferenz zu versehen, war ich damit für ca. 1 Jahr im Besitz aktueller Technik.
Heutige Spiegelreflexkamera machen dies nicht nur selbst, sie spielen dazu per WLAN die Fotos ins eigene Netz ein und selbstverständlich zeichnen sie Filme in 4K auf  und ersetzen damit die Videokamera.

Wir leben in einer Welt, in der sich, anders als je zuvor, wesentliche technologische Entwicklungen innerhalb einer einzigen Generation abspielen.

Das Internet hat sich innerhalb von nur 25 Jahren nicht nur als Basistechnologie etabliert, es ist zudem auch mobil geworden. Es hat damit zwei ganz wesentliche Entwicklungsschritte gemacht. Elektromobilität macht sich gerade auf, diese Entwicklungsgeschwindigkeit nochmals zu toppen. 
Es ist heute so sinnlos wie nie zuvor in aktuelle Technologien zu investieren, denn niemals waren die aktuellsten Innovationen so eindeutig „nur“ Übergangstechnologien. Nie zuvor war es so klar, dass der Investitionszeitpunkt immer falsch ist, da der Preisverfall mit der weiteren Verbesserung der Technik in immer kürzeren Zyklen einhergeht. Kaum eine neue Technik besitzt heute noch eine Halbwertzeit von mehr als 3 Jahren.
Was im privaten Umfeld ärgerlich ist, kann im unternehmerischen Umfeld heute schnell ersthafte Krisen entstehen lassen, etwa wenn der Wettbewerb reihenweise die Aufträge erhält und man selbst nur noch leer ausgeht. Den Markt verschlafen haben in den letzten Jahren schon viele, auch große und renommierte Unternehmen, wie Nokia oder Kodak. Andere sind gerade nach dabei, wie die Automobilindustrie, die der sich wandelnden Nachfrage in Richtung unabhängiger Mobilitätsangebote (statt dem einfachen Fahrzeugerwerb) noch keine Konzepte entgegensetzt.
Nach dem Aufkommen damals moderner Dampfschiffe setzten die Segelschiffswerften auf den Hybridantrieb (Segel + Dampf) – und verloren.

Das Investitionsdilemma

Wer heute die Investition in einen „state of the art“ 3D-Drucker für den industriellen Einsatz scheut, kann morgen entweder der lachende Dritte sein, der in einem Jahr für 10% des heutigen Kaufpreises ein gleichwertiges oder für 50% des Preises ein deutlich besseres Gerät erwirbt. Oder das Unternehmen zählt zu den Verlierern, weil die Nachfrage den Markt überrollt hat, die Kunden abgewandert und die Auftragsbücher leer sind, sowie das Unternehmen in Bezug auf seine Leistungsfähigkeit weit abgeschlagen ist. Die Innovationszyklen sind heute zu kurz, um sinnvoll (und rentabel) zu investieren und vielfach zu lang um abzuwarten. In der VUCA(*)-Welt gibt es keine einfachen, singulär richtigen Lösungen mehr.

Lösungsräume schaffen

Eine Möglichkeit aus dieser Not eine (nachhaltig und langfristig wirksame) Tugend zu machen ist, ganz bewusst Kooperationspartner zu gewinnen und sich anderen, gleichermaßen Betroffenen zusammenzutun. Wer sich regional oder auch themenbezogen umsieht wird feststellen, dass die VUCA-Welt mit all ihren Folgen ein globales Problem darstellt, dass insbesondere die führenden Wirtschaftsnationen trifft. Es lohnt daher danach zu fahnden, wer ähnliche Probleme hat und ob man nicht Ansätze für eine (idealerweise) interdisziplinäre und branchenübergreifende Kooperation findet. 
Der Austausch unternehmensrelevanter und brisanter Informationen setzt ein hohes Maß an Vertrauen und Verbundenheit voraus. Ein Vertrauen, das am schnellsten entsteht, wenn man sich über die gegenseitigen Zielsetzungen und Haltungen aktiv austauscht und ggf. zusätzlich Referenzen einholt.
(Um diesen Prozess zu unterstützen, hat ZUKUNFTheute den „Kooperations- und Netzwerkcanvas“ entwickelt, der etwa im Rahmen eines gemeinsamen Workshops die grundlegenden Motive, Erwartungen und Zielsetzungen sichtbar macht.) 
Man kann das Thema nicht nur „im kleinen Netzwerk“, sondern auch ganz global angehen.  Beispiel Tesla: Elon Musk hat Teslas Patente zum das Thema Elektromobilität offengelegt, um die Verbreitung von Elektrofahrzeugen insgesamt zu beschleunigen.
Westaflex, ein mittelständischer Produzent für Haussystemtechnik aus Ostwestfalen-Lippe, lädt zusätzlich zu diesem Schritt andere Unternehmen ein, Maschinen (gegen Entgelt) mitzunutzen, um so neue Kooperationen voran zu treiben und gleichzeitig die eigenen Ressourcen sinnvoller auszunutzen. Auf diesem Weg lohnen sich auch Investitionen in Technologie, die sich – wie fast alle Technologien in der Umbruchphase, die wir Digitale Transformation oder Industrie 4.0 nennen – in der Weiterentwicklung befinden.    

Solche lebendigen, aktiven Netzwerke sind aus Sicht des sich beschleunigenden Wandels eine der beiden sichersten Optionen und Basis für gemeinsame, langfristige Stärke und Wohlergeben.

Die zweite Option sind – ganz fern der Technik – Menschen, die gern im Unternehmen arbeiten. Sie, das zeigen zahlreiche Studien und die Erfolge vieler, nach neuen unternehmerischen und organisationalen Prinzipien agierender Firmen, machen den Unterschied aus und können helfen „mit Bordmitteln“ Mängel an anderen Stellen zu kompensieren. Doch, das zeigen die Studien ebenfalls, dafür ist es wesentlich, dass sich die Menschen selbst ebenfalls nicht im Mangel befinden. Dabei geht es nicht nur um den Mangel an Geld, sondern viel mehr um Mängel an Selbstwirksamkeit und Einflussmöglichkeiten. Fortschrittliche Organisations- und Führungsprinzipien helfen hier die vielfach schlummernden Potenziale von bis zu ca. 30% der Leistungsfähigkeit zu wecken.       

Was also können Sie tun? Beides kombinieren?!

Bringen Sie ihre Mitarbeiter und die anderer Unternehmen zusammen, um gemeinsam und voneinander zu lernen. Teilen Sie Wissen, um selbst vom Wissen anderer zu profitieren. Entwickeln Sie gemeinsame Innovationen, die Ihnen alleine nicht gelingen können, weil Sie die Expertise aus anderen Branchen, Wirtschaftsbereichen benötigen. Machen Sie es wie die ganz großen, die heute auch interne Teams aus allen möglichen Unternehmensbereichen zusammenbringen.
Und, gerade wenn es um die weitere Verbesserung der interne und externen Zusammenarbeit geht, lohnt es (gerade für KMU), sich gemeinsam kompetente Erfahrung einzukaufen. Im Netzwerk fällt es leichter einen Berater oder Mentor zu engagieren, der neue Impulse einbringt, der Störungen und Hemmnisse bei der Verwandlung der Unternehmen in Richtung des Digitalen aufzeigt und Hilfestellung bei der Gestaltung der internen und externen Kooperation gibt. Mit dessen Außenperspektive gelingt es leichter die individuellen und gemeinsamen Probleme zu identifizieren und gleichzeitig nahe an dem bzw. den Unternehmen zu arbeiten Dieser „fast interne“ Externe kann dazu noch als Bindeglied das Unternehmens-/ und Unternehmernetzwerk in seinem Erfolg unterstützen. In solcherart kooperativen Netzwerken ist alles möglich!
Die VUCA-Welt fordert uns! Sie fördert mit ihren neuen Kommunikationstechnologien aber gleichzeitig auch die Chance gemeinsam mehr zu erreichen. Es gibt vielfältige neu Möglichkeiten, die sich verändernde Unternehmens(um)welt zu gestalten. Nutzen Sie sie!  
 
(*) VUCA steht für wesentliche Merkmale der heutigen unternehmerischen Umwelt, diese ist „Volatil/Veränderlich, Unsicher, (C)Komplex, und Ambiguitiv (Vielfältig)“