Vernetzung ist gerade für „kleine“ ein großes Thema.
Klein aber fein, das gilt sowohl für Unternehmen, insbesondere KMU, wie auch für die Strukturen in Großunternehmen. Kleine Gruppen können sich deutlich leichter an veränderte Rahmenbedingungen anpassen, als große. Doch auch kleine Gruppen tendieren dazu, sich zu sehr nach innen zu fokussieren und könnten damit auch zu den Verlierern des digital-sozialen Wandels werden. Denn die aktive Vernetzung ist ein Teil des Fundaments zukünftigen Erfolgs. Mit der neuen „digitalen“ Zeit kommen neben den technischen auch soziale Herausforderungen auf uns zu, die beide unmittelbar und intensiv miteinander verwoben sind.
Neben den Unsicherheit welche technische Lösung (jenseits des Internets) zu implementieren lohnt (hier kann der Mut zu ein paar Sozial Media Zugängen, sicheren Cloud Diensten und web-basierten apps schon Wunder bewirken), gilt es eine alte Kernkompetenz menschlicher Interaktion neu zu beleben. Glaubt man den Prognosen und Erwartungen an die Zukunft, und hört man auf die vielen Stimmen, wie sie zum Beispiel auch in den ArbeitsVisionen2025 Interviews nachzulesen sind, so gehören Vernetzung und Offenheit für neue Arten der Zusammenarbeit zu den Top5 Themen der Zukunft.
5 Kooperationsbereiche mit neuen Möglichkeiten
Sicher ist: Offen und Transparent soll die „neue“ Kommunikation und damit auch die Zusammenarbeit sein. Ich habe fünf Bereiche herausgegriffen um an diesen Beispielen zu zeigen, dass es lohnt kleine Schritte weiter zu denken.
1. Lernen – Gemeinsam mehr Wissen
Sie kennen sicher eine Vielzahl der „state-of-the-art“ Möglichkeiten sich und ihre Mitarbeiter weiterzubilden. Peer-Networks, MOOC’s, Internet-Videos, ganze Universitäten und Fortbildungsinstitute sind schon heute im Netz verfügbar – ein paar davon finden Sie auch hier. Spannend ist, dass sich hier oft große Kompetenz bei Menschen findet, die nie einen formalen Abschluss in dem Thema gemacht haben, dass sie vorstellen.
Aufgrund der Masse des Angebots hilft es andererseits sich im eigenen Netzwerk von ähnlich arbeitenden Organisationen über diese neuen Wissenszugänge auszutauschen und so eigene kleine Lern- und Austauschplattformen aufzubauen.
Dieses „Neue Lernen“ kann: Ihnen einfach neue Ideen bringen, das Wissen in Ihrer Organsiation vertiefen, sie effizienter UND effektiver arbeiten lassen, Ihnen neuen FreiRaum für die wirklich wichtigen Dinge geben. Ganz nebenbei kann dann so ein eigenes Lern-Netz auch beim zweiten Tipp punkten, dem
2. Recruiting – Die richtige Stelle finden, manchmal auch woanders
Sie kennen die Situation: Sie haben Bewerber auf eine Stelle die gut, aber nicht perfekt passen. Manchmal fehlen ein paar der Fertigkeiten, die Sie dringend benötigen, manchmal ist einfach gerade nicht die richtige Stelle frei. Sie sagen dem Bewerber ab – und weg ist er. Viele der so abgelehnten werden sich kaum ein zweites oder gar drittes mal bei Ihnen bewerben, nicht auf die nächste passende Stelle und auch in 5 oder 10 Jahren nicht.
Anders kann die Situation aussehen, wenn Sie den Bewerber einem Kooperationspartner empfehlen. Selbst wenn er dort ebenfalls nicht angenommen wird, ist dies gutes Karma für ihr „neudeutsch“ Employer Branding. Und vielleicht ergeben sich ja später noch einmal gute Chancen für eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit.
Und auch wenn der so „nur“ in der Region, aber nicht bei Ihnen landet. Langfristig gewinnen Sie so durch die gemeinsam wachsende wirtschaftliche Stärke der Region. Und eine wirtschaftlich starke Region ist wiederum ein Garant für einen großen Pool qualifizierter Mitarbeiter.
Offenheit im Umgang mit Bewerbern kann: ihre Reputation verbessern, aus „abgelehnten“ Bewerbern dennoch Fans ihres Unternehmens machen, Vernetzung auf Unternehmens- und persönlicher Ebene fördern, den zukünftigen Kandidatenpool vergrößern und so langfristig enorm Zeit und Geld sparen.
3. Innovation – Geheimniskrämerei, oder offenes Ideenteilen?
Halten Sie ihre Innovationen auch geheim, aus Angst jemand anders könnte schneller sein? Ich verrate ihnen (k)ein Geheimnis: Das bringt nichts, jedenfalls solange Sie keine disruptive Innovation haben, die den gesamten Markt tatsächlich und Nachhaltig durcheinander wirbelt. Ist das Neue hingegen „nur“ eine Weiterentwicklung des bereits bestehenden, so wird sich ihr Wettbewerber kaum daran stören. Warum also die Ideen nicht gleich gemeinsam entwickeln. Bringen sie ihre Partner (und Wettbewerber) ein und verstärken Sie die Marktwirkung der Idee. So haben auch Sie am meisten davon. Einer der derzeit cleversten Innovatoren Elon Musk hat sogar seine Patente für Elektrofahrzeuge und E-Tankstellen offengelegt – was seinem Erfolg und dem Erfolg von Elektrofahrzeugen insgesamt einen enormen Schub verleiht. Und auch wenn sie nicht so weit gehen möchten. Versuchen sie sich doch mal an gemeinsamen „Fuck up nights“ oder vereinbaren Sie gemeinsame „fed-Ex Freitage“ einmal im Monat. Sie werden verblüfft sein, wie viel sie hier voneinander lernen können und welche neuen Ideen hier entstehen.
Gemeinsam neue Ideen zu entwickeln kann: Ihre Entwicklungskosten senken und gleichzeitig ihren Innovationspool vergrößern. Ganz neue Möglichkeiten an Produkten und Dienstleitungen eröffnen und sie damit direkt und indirekt entlasten.
4. Finanzierung – Besser als Banken
Okay – Die Kreditzinsen sind günstig, aber einfach ist es dennoch nicht an einen Kredit zu gelangen. Warum also nicht auch hier andere Wege gehen und gleichzeitig die Verbundenheit im Partnernetzwerk vertiefen. Wer bei der Finanzierung neuer Ideen mit seinen Geschäftspartnern und anderen Stakeholdern zusammenarbeitet, erhält gratis zwei enorme Vorteile gegenüber einem Bankkredit. Er erhält ehrliches Feedback ob die Investition in den Augen der Geschäftspartner taugt, und hat langfristig ein Netzwerk von Menschen und Unternehmen um sich, die am Erfolg Ihrer Organisation ein valides Interesse haben. Ganz eng verbandelt mit dem Crowdfunding und dem Crowdsourcing lassen sich so viele Potenziale heben.
Natürlich gehört Vertrauen und maximale Transparenz im Netzwerk zu so einem Geschäft – aber beides sind ohnehin notwendige Voraussetzungen für das was heute „Arbeiten 4.0“ genannt wird.
Finanzierungen anders zu denken kann: Ihnen Zugang zu Investoren, Ideen und neuen Unterstützern bringen und so ihrer Organisation langfristig ein deutlich stabileres Fundament schaffen.
5. Selbstorganisation – Mehr abgeben und mehr gewinnen
Selbstbewusste und sich selbstorganisiert für das Unternehmen einsetzenden Mitarbeiter sind (nicht nur in der Zukunft) Gold wert. Denn der globale Wettbewerb schläft nicht und die Geschäftsführung alleine kann gar nicht all die Ideen, Köpfe und Hände haben, um auf die zunehmend dynamischeren Anforderungen und Innovationen reagieren zu können. Daher ist langfristig der wohl wichtigste Ratschlag einen Mitarbeiterstamm aufzubauen, der sich aktiv intern, wie auch extern vernetzt, der sich für das Unternehmen einsetzt, weil er an dessen Ziele glaubt und der damit in vielfacher Hinsicht am Erfolg unsichtbar (und möglichst auch sichtbar) partizipiert.
Allerdings fällt Selbstorganisation nicht vom Himmel. Sie wirkt in und durch die drei Kernbereiche einer jeden gut aufgestellten Organisation: Vision, Kultur & Führung.
Wie reif Ihre Organisation für diesen Schritt ist können Sie leicht anhand eines kleinen Fragebogens klären, den ich Ihnen gerne zusende.
Sich für Selbstorganisation zu öffnen schafft: zufriedenere und entscheidungskompetentere Mitarbeiter, mehr Innovationsfähigkeit, neuen Raum für neues geschäft und mehr Lebensqualität für alle.
Um sich für die Zukunft zu stärken macht es Sinn sich jetzt um die interne und externe Vernetzung zu kümmern. Um die richtigen Netzwerkpartner zu finden habe ich einen Kooperations- & Netzwerk Canvas als Reflektions- und Orientierungshilfe entworfen.
In kurzen Worten:
Warten Sie nicht mehr. Vernetzung ist für alle Arten von Organisationen das Thema der Zukunft und damit das Gebot der Stunde. Um sich nicht im Netz zu verfangen ist eine klare Zielsetzung als gemeinsame Triebfeder wichtig, genau wie ein der Mut zu mehr Offenheit.