[clickandtweet handle=”” hashtag=”” related=”” layout=”” position=””]”Man sollte nie so viel zu tun haben, dass man zum Nachdenken keine Zeit mehr hat.” (George Christoph Lichtenberg)[/clickandtweet]
Es wird schon so 250 Jahre her sein, dass Georg Christoph Lichtenberg seine Erkenntnis in dieser Form kund getan hat und doch scheint ihn niemand gehört – oder verstanden zu haben. Zeit ist bis heute kaum da um nachzudenken, und damit ist dieser Mangel der wirksamste Verhinderer persönlicher, wie organisationaler Entwicklung.
Andererseits, gemäß dem kölschen Grundgesetz „hätte ett noh imme joht jejange“. Noch hat immer alles (irrsinniger weise) irgendwie gepasst. So richtig schwierig wird es allerdings, wenn zur immerwährenden Knappheit von Zeit immer neue Anforderungen und Veränderungstreiber hinzukommen. So wie…, ja, so wie viele es heute wahrnehmen.
Gerade in Unternehmen, von Geschäftsführern über Führungskräfte bis zu den Mitarbeitern, wird es immer schwieriger, herausfordernder und wichtiger die knappe Zeit in die “richtigen” Themen zu investieren. Schließlich müssen die Tiefe und Relevanz der Themen, die sich vor einem stapeln, schnellstmöglich erkannt und verstanden werden. Zeit is(s)t Geld!
Gefühlt ging es nie so sehr wie heute darum, sich von Ballast zu befreien und sich davor zu schützen, war es wichtig den allenthalbenen Mist wegzulassen und Themen loszulassen.
Aber: Wissen Sie, was sie loslassen könnten und sollten? Wissen Sie in welche Themen Sie ihre Zeit idealerweise investieren sollten, müssten und wollen?
Mitten drin in den Systemen
Im Management haben die Managementmodelle, die wir heute vielfach nutzen, dazu geführt, dass dieses wertvolle Kapital “Zeit” in Bereiche investiert wird, die, anders strukturiert, deutlich “schlanker” und vor allem schneller und effektiver angegangen und umgesetzt werden könnten. Dennoch lasten sich Manager in den allermeisten Unternehmen heute tagtäglich Dinge auf, die bei näherer Betrachtung – insbesondere auch aus einer anderen Perspektive – ganz einfach weg könnten.
Keine Sorge, ich liefere Ihnen jetzt nicht die nächsten 100.000 Tipps, wie Sie Zeit “sparen” könnten. Denn darum geht es nicht! Im Gegenteil, es geht darum die ersten, sagen wir zwei Stunden zusätzlich zu investieren und z.B. die Zeit im Kalender für sich zu blocken. (Mein Tipp: Wenn Sie keinen Termin mit sich selbst machen können oder wollen, schreiben Sie sich einen Termin mit „ZUKUNFTheute“ in den Kalender und sagen Sie mir NICHT bescheid. Ich werde garantiert nicht kommen und schon haben Sie “unerwartet” verfügbare Zeit.)
Wofür Sie diese Zeit investieren könnten
Unabhängig von den “großen Trends” wie “Agilität”, “Digitale Transformation”, “New work” leben (und lebten) gute Unternehmen immer schon davon, sich kontinuierlich weiter zu entwickeln, sich den inneren, wie äußeren Entwicklungen anzupassen und damit das jeweils bestmögliche Paket an “Wert” (in Form qualitativ hochwertiger Produkte, Services, Ideen, Impulse, Netzwerke etc) bereitzustellen und bereit zu halten.
Gleichzeitig nehme ich immer mehr Unternehmen als faktisch in und durch sich selbst gefesselt und gelähmt wahr, vor allem, weil sie in der Masse von äußeren Anforderungen den Überblick und ihre eigene Zielsetzung verloren haben. Sie sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr und haben damit ihre Macht und Fähigkeit verloren, Veränderungen fokussiert und konkret anzugehen. Sie nehmen sich selbst damit die Sicherheit und Stabilität, die sie für die anstehenden Entwicklungen benötigen.
Das alles hängt – in meiner Wahrnehmung – vor allem von den besagten zwei Stunden ab. Es sind die zwei Stunden, die es zum Beispiel braucht, um das Bild der Zusammenhänge von Unternehmenserfolg mit Geschäftsmodellen, Managementmodelle und Erwartungen der Umwelt für das eigene Unternehmen zu reflektieren und zu entscheiden, was Sie als Unternehmen tun wollen und was nicht.
Nur wer sich die Zeit genommen hat zu betrachten, in welchem Gesamtsystem er sich befindet, welche Systeme auf ihn einwirken, in welchen er aktiv ist beziehungsweise, welchen er sich entziehen kann und welchen nicht – individuell wie als Organisation – kann mit diesen Systemen bewusst umgehen, Einfluss nehmen und sich (und damit das Gesamtsystem) verändern. Wer aus Zeitmangel den Kopf in den Sand stecken muss, der knirscht nicht nur nachher mit den Zähnen, der schneidet sein Gehirn auch temporär von der Sauerstoffversorgung ab.
Im Kontext diese Kernsysteme bewegt sich auch Ihr Unternehmen (Grafik: ©2017 ZUKUNFTheute)
Um Ihnen einen Start- oder Weiterentwicklungsimpuls zu geben: Für die Zusammenhänge der Systeme, Modelle und Konzepte gelten ein paar einfache Regeln:
- Singuläre Betrachtungen einzelner Elemente funktionieren nicht. Man muss immer das Gesamtsystem (das System der Systeme) betrachten.
- Jede Veränderung verändert das Gesamtsystem und erfordert die Wirkung dieser Veränderung auf andere Elemente zu betrachten, die sich damit wiederum verändern, was entsprechend das Gesamtsystem verändert, was…. klar, oder?
- Die Veränderungen am Gesamtsystem oder an einzelnen Komponenten prasseln von allen Seiten auf die Systeme ein – von innen, von außen, von oben, von unten.
- Um zu verstehen, wie sich Veränderungen auswirken, sollten diese von innen und von außen (oben und unten) reflektiert werden. Bewusst und aus vielen unterschiedlichen Perspektiven!
[clickandtweet handle=”” hashtag=”” related=”” layout=”” position=””]Kurz: Was immer Sie tun, Sie öffnen damit immer die Büchse der Pandora – aber nur Schrödingers Katze weiß, wann es kritisch wird.[/clickandtweet]
Darum – öffnen Sie die Büchse immer in Ruhe und ganz bewusst!
Vielleicht passt es besser in Ihren Arbeitsalltag, wenn Sie mit der Investition von zwei Sekunden statt zwei Stunden beginnen. Im Coaching würde ich das als „die Wahlfreiheit zum gelenkten Fokus der Aufmerksamkeit“ bezeichnen. Versuchen Sie doch mal folgendes:
- Wann immer ihnen etwas ungewohntes passiert – nutzen Sie die Chance, um zu lernen. Lernen wie andere Dinge tun, lernen, wie dieses „anders“ auf Sie wirkt, lernen welche Schlüsse Sie daraus ziehen, lernen welche weiteren Perspektiven es gibt. Lernen Sie zu kontinuierlich zu lernen.
- Unterscheiden Sie ganz genau zwischen den Tatsachen, Ihren Interpretationen und den damit entstehenden Emotionen. (Ich bezeichne das als TIE-Break) Achtung: Das kann manchmal zu spannenden, fast schon philosophischen Diskussionen mit Ihnen selbst führen!
- Ziehen Sie die „It’s not a bug, it’s a feature“-Brille auf. Wie können sie die Dinge, die um sie herum passieren, positiv für sich nutzen? Im Grunde ist es die gleiche Frage wie zuvor: Was können Sie daraus lernen – wie können sie dem geschehenen einen neuen Rahmen geben.
Falls Sie mal zwei bis zwanzig Minuten Zeit haben:
- Tauschen sie sich darüber aus! Auch ohne den aktuellen Trend zum „Working out Loud“ – tauschen sie sich mit Freunden und Kollegen zu den Dingen aus, die Sie wahrgenommen haben. Zu den Systemen, den Einflussfaktoren, den Veränderungen zu dem Gesehenen und Gelernten.
Für den Fall, dass Sie von dem hier geschriebenen ein ganz kleines bisschen umsetzen wollen, schenken sie doch einfach anderen Menschen, die Ihnen wichtig sind, die gleiche Idee und dazu noch etwas von Ihrer Zeit. Verbringen Sie die Zeit gemeinsam und tauschen Sie sich aus (s.o.) und reflektieren sie, was um Sie herum passiert. Es lohnt sich!
P.S.: Woher ich das alles weiß, können Sie sich vielleicht denken. Ich praktiziere es für mich und mit meine Kunden. Immer wieder 2 Sekunden, einmal die Woche (mindestens) 2 Stunden. Zeit die mir so wertvoll ist, dass ich sie Ihnen für kein Geld der Welt verkaufen könnte und würde.
Und, denken Sie an den Termin mit ZUKUNFTheute! 😉