Als Harald Schirmer sich letzte Woche die Zeit nahm eine sehr positive Empfehlung für mich zu verfassen und diese auf Linkedin zu teilen, kam mir der Gedanke noch einmal einen Beitrag über das Thema „Vertrauen“ zu verfassen. Was Harald da, ungefragt und im besten WOL Sinn über mich aussagt, ist, gerade heute, in Zeiten von medialer Vielfalt, Informationsflut und käuflichen Empfehlungen, ein besonderer bidirektionaler Beweis von öffentlichem Vertrauen.
 
So habe ich also, wie meist, wenn ich schreibe, begonnen, ein Mindmap zum Thema aufzubauen. Mein Ziel war, einen kurzen fokussierten Artikel zu schreiben, wenige Aspekte aufzugreifen, schnell auf den Punkt zu kommen. Doch das wäre dem Thema (und der inzwischen entstandenen Mindmap) nicht angemessen, denn Vertrauen, ist und bleibt, gerade auf mit Blick auf unsere Zusammenarbeit in Unternehmen das Element, das einerseits mit der Größe von Unternehmen schwindet und andererseits mit der Größe von Unternehmen an Bedeutung gewinnt – es ist damit gleich mehrfach kritisch.
 
Und es ist, da wir alle Kunden großer Online- und Offline-Unternehmen sind, ein Thema, das uns alle betrifft (und nein, ich will hier gar nicht in Richtung #dieselgate denken) und das viele von uns, als Mitarbeiter im Mittelstand oder Konzernen, gleich mehrfach.
 

[clickandtweet handle=““ hashtag=““ related=““ layout=““ position=““]Die Vertrauensforderungen sind vielfältig[/clickandtweet]

Schon ein kurzer Blick auf die Stakeholderbeziehungen offenbart, welche vielen Vertrauensebenen Unternehmen aufbauen und „bedienen“ müssen , um langfristig und nachhaltig erfolgreich zu agieren. Einfach gesagt, es braucht das Vertrauen aller in jeden.
 
Es braucht das Vertrauen, von den Investoren ins Management. Das Management muss „der Organisation“ und damit zum Beispiel den Führungskräften, dem Unternehmensnetzwerk und den Multiplikatoren und ebenso den konstituierenden Rahmenbedingungen vertrauen können. Das mittlere Management muss sowohl dem Top-Management, wie den Mitarbeitern vertrauen, vice versa, etc. .
 
Nach außen sieht das Bild ähnlich heterogen aus. Kunden, Geschäftspartner, Lieferanten usw. mit allen läuft „das Geschäft“ besser, wenn vertrauensvoll miteinander umgehen kann, manchmal direkt, manchmal über Mittelsmänner und „Vertraue“. Wobei sich hier ein spannender Wechsel am Horizont abzeichnet. Wo früher Vertrauensvermittler auftraten, wie Banken beim Geldtransfer, Kreditkatenunternehmen, Zertifizierungspartner, Auditoren, Versicherungsmakler, Zwischenhändler werden wir in Zukunft auf neue, direktere Lösungen wie Blockchain setzen können. Dies wird ohne Frage unser Vertrauensverhältnis zu Unternehmen verändern, ohne, dass ich jetzt sagen könnte in welcher Form dies wahrscheinlich geschieht. Insbesondere spannend, der aktuelle Bitcoin Hype hier dem Hoffnungsträger Blockchain schaden könnte, statt ihn vertrauenswürdiger zu machen.
 

Vertrauen herrscht jenseits der Vertrauenstreiber

Jenseits aller Technik beruht Vertrauen vor allem auf dem vorgelebten Menschenbild, unabhängig ob dies durch Individuen oder Unternehmen geschieht.
 
Es geht um den Willen und die Offenheit bzw. den Mut sich „echt“, authentisch und auch verletzlich zu zeigen. (Einen sehenswerten TED Talk zu „Verletzlichkeit“ finden Sie hier). Insbesondere für Menschen (und Unternehmen) mit einer Baby Boomer und Generation Golf (GTI) „tayloristischen“ Sozialisierung ein Widerspruch zum erlernten Managementcredo.
 
Jenseits solchen Sozialisierungen beruht Vertrauen weiterhin, auch für die aktuellen Führungsriegen, auf deren Persönlichkeit und erlebbarem Charakter. Beide wohlgemerkt in Sinne geringer Selbstorientierung und starkem Fokus auf die gemeinsame Arbeit und Wirksamkeit. Es sind tiefsitzenden Haltungs- und Verhaltenseigenschaften und deren Vorhersehbarkeit, die wir sehen (wollen), wenn man jemandem Vertrauen (wollen). Um solche Soft Skills zu zeigen, sind wiederum das „richtige Maß“ an Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein unabdingbare Notwendigkeiten.
 
Jenseits solcher persönlicher Merkmale beruht Vertrauen, gerade in Organisationen jenseits der 20 Mitarbeiter, auf den vereinbarten, verbindlichen Rahmenbedingungen, die die Basis für Systemvertrauen bilden. Ein Thema, das ich vor knapp einem Jahr (unter anderem) mehr in den Fokus eines Artikels gerückt hatte.
 

Ein schmaler Grat

Es ist ein schmaler Grat auf dem sich all diese Bausteine tummeln. Wo es um Offenheit, Kommunikation und Transparenz geht, wo persönliche Informationen für die (begrenzte) Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden, da kommen auch Neid, Missgunst und Misstrauen ins Spiel. Dinge, die (ebenfalls) so natürlich sind, dass unsere Werbung sie bereits seid langem gewinnbringend und nicht nur bei „Mein Haus, mein Boot, mein Auto“ einsetzt.
 
Und, wo Informationstransparenz herrscht sind selbst Verschwörungsgedanken und das Spiel und Schüren von Unsicherheit nicht weit, insbesondere in einer Zeit, in der tatsächlich alles mediale manipulierbar ist. Wer kann sich heute schon noch sicher sein, was stimmt und authentisch ist?!
 
Dennoch müssen wir weiter auf Vertrauen setzen, es, vielleicht immer bedachter, aufbauen, es persönlicher und glaubwürdiger machen. Eine zentrale Herausforderung in einer zunehmend digitalen, medialen Welt, ist es als Individuum, als Führungskraft und genauso als Unternehmen, sich selbst erlebbar zu machen. Dies jedoch ohne sich zu sehr in den Fokus zu rücken. „ECO statt EGO“, „Gemeinsam statt Egozentrisch“ ist das Motto, das für mehr Vertraute sorgen kann. Dazu muss die (An)Sprache stimmen. Die Anknüpfungspunkte müssen passen, es braucht den (privaten) Mensch genauso, wie den beruflichen Kompetenzträger. Es braucht Storytelling, das Öffnen für eigene Fehler und Irrtümer, das öffentliche Lernen und das gemeinsame Arbeiten.
 
Vielen fällt es schwer, sich auf diesen, oftmals neuen Weg zu begeben. Gerade, wenn man im Interesse der internen und externen Öffentlichkeit eines Unternehmens steht, wenn man als Geschäftsführer und Vorstand immer und überall beobachtet wird. Gerade, wenn man gefordert ist ganz explizit die eigene Weiterentwicklung darzustellen, wenn man ständig Beispiel geben muss, um dem ganzen Unternehmen eine stärkere Vertrauensbasis, nach innen wie nach außen, zu geben.
 

Werben um Vertrauen – ein mühseliges Geschäft

Ich erlebe im eigenen „Business“ wie schwer es sein kann, auf Distanz eine solche Vertrauensbasis aufzubauen. Eine Basis die stark genug ist, um meine oft zunächst „nur“ „digitalen“ Kontakte dazu zu motivieren in (ganz persönliche) Beratungsprojekte zu starten.
 
In einer Welt, in der die Nutzung von Beratungen vornehmlich zum Ausputzen von erhöhtem oder vermindertem Bedarf and Humankapital abzielte, bei der es mehr um Body-Leasing und Sozialpläne zum Stellenabbau ging, ist ein neuer Ansatz, eine „Anti-Beratung“, noch immer schwierig, weil ungewohnt, und eben nicht vertraut.
 
Andererseits ist der Weg eines stärken- und potenzialorientierten Vorgehens, mit Konzepten, die das Vertrauensvolle und -aufbauende Lernen der Organisation und der Menschen in den Vordergrund stellen und, die die Grundlagen für eine individuelles und organisationales lebenslanges Lernen legen, heute zielführender. Alle Zeichen deuten darauf hin, dass Wissen für und in der Organisation ständig verfügbar gemacht werden sollte, dass es darum geht eine „andere“ Art der Qualität und Relevanz zu vermitteln und damit Verbindlichkeit und Glaubwürdigkeit aufzubauen. Die Begleitung beim Aufbau von Strukturen, die eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ermöglichen ist, was heute zählt.
 
Ob es mir so gelingt, Ihnen das Vertrauen zu vermitteln ein geeigneter Beratungs- & Lernpartnern und Mentor für die persönliche oder organisationale Begleitung dieser Entwicklung zu sein, müssen Sie dann selbst entscheiden.
 

Den Anfang (er)schaffen

Allem Anfang -von neuem Vertrauen- wohnt ein Zauber inne…. der Zauber, der entsteht, wenn man es wagt, die eigene Komfortzone der Selbstdarstellung und Fremdwahrnehmung zu verlassen. Er liegt darin, das „ich“ soweit in den Dienst des „wir“ zu stellen, dass Verbundenheit entstehen kann, Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit erlebbar wird, und der Wunsch nach Zugehörigkeit entsteht. Es sind am Ende diese Emotionen, und damit unsere Hormone, die Vertrauen erzeugen. Damit sind diese Gefühle da, wo wir sie in unserer rationalen Arbeitswelt kaum vermutet haben und wo sie noch immer sehr ungewohnt sind: mitten im Zentrum von modernem Managementdesign und optimaler Zusammenarbeit, zweier der wichtigsten Erfolgsfaktoren der heutigen Zeit.
 
In meinem Mindmap hatte ich noch einige weitere Zusammenhänge und Themen zusammengetragen. Zuviel, um es hier noch in den Text zu packen.
 
Wenn Sie am Vertrauen Ihrer Organisation arbeiten möchten, wenn Sie selbst mehr Vertrauen vermitteln möchten, dann bringe ich dieses Mehr an Tiefe gerne ein. Sprechen Sie mich einfach an, und wir finden einen Termin, in dem wir das notwendige gegenseitige „persönliche“ Vertrauen aufbauen, um dann erfolgreich an Ihren Themen zu arbeiten.