workLIFE – Diese 4 Themen müssen Arbeitgeber jetzt auf dem Schirm haben

workLIFE – Diese 4 Themen müssen Arbeitgeber jetzt auf dem Schirm haben

Arbeit empfindet jeder anders. Für die eine ist es die Erfüllung, für den anderen eine tägliche Qual. Welches Empfinden wann vorherrscht, hängt von vielen Faktoren ab, vor allem aber vom Mikrosystem aus Mitbeitendem und der aktuellen Arbeitssituation, aus Erwartungen und Anforderungen, aus Lebensumständen und Zielsetzungen. 

Es ist das altbekannte Thema. Irgendwo zwischen work-Life-Balance, -Blending und -Integration geht es darum, den individuell besten Weg zu finden. Für den Menschen, wie auch für die Organisation. Denn das Ziel ist bei beiden gleich: Beide Seiten wollen das Optimum herausholen, die Ziele verwirklichen und so einfach und bequem wie möglich Erfolge feiern.

Worauf lohnt es also einen besonderen Fokus zu legen?

Vor allem wohl die 

workLIFE experience 

Egal ob man es mit ‚Balance‘, ‚Blending‘, ‚Integration‘ oder der totalen Abgrenzung versucht, Menschen erleben Arbeit immer als Teil ihres Lebens-Gesamtpakets. Wie dieses Paket geschnürt werden muss, damit die Leitung, die ein Unternehmen von einem Mitarbeitenden bekommt den Erwartungen und Anforderungen entsprechen kann, wie die Voraussetzungen für eine maximale Leistungsbefähigung sichergestellt werden können, ist sehr individuell. 

Was den meisten Unternehmen bislang relativ egal sein konnte, weil es immer jemanden gab, den den Job machen wollte und konnte, hat sich in einigen Branchen bereits gewandelt. Viele andere werden das noch erleben. Um den Kunden eine hohe Qualität der Arbeit (Quality of work) garantieren zu können, müssen Unternehmen ihren Mitarbeitern eine zunehmende höhere Qualität ihrer „Arbeit-Privatleben-Kombination“ (Quality of LIFE @work) liefern (können).

Das zweite Thema

Sustainable workLIFE

Nachhaltigkeit wächst in seiner klassischen Bedeutung als Verknüpfung von sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekten. Für Arbeitgeber gibt es eine weitere relevante Komponente, die organisationale Nachhaltigkeit. Zentral ist die Frage, was Unternehmen tun müssen, sich im Markt zu behaupten, zu überdauern und damit ihre Langlebigkeit sicherzustellen. Unmittelbar damit verbunden ist die Frage, wie langlebig Arbeitssituationen und -strukturen sind und welcher Aufwand mit Veränderungen verbunden ist. In klassischen fest gefügten Strukturen ist der Aufwand für mentalen und organisationalen Wandeln aufgrund neuer Technologien und Anforderungen oft riesig. Der Ruf nach agileren Ansätzen und einiges, was im Kontext New Work en vogue ist, sind erste Schritte in diese Richtung, denn die notwendige strukturelle und prozessuale Flexibilität ist auch hier wichtig. Echte vollständige Nachhaltigkeit entsteht aber erst, wenn diese Flexibilität im Kern des Denkens und Handelns der gesamten Organisation fest verankert ist und das Arbeitsleben wirklich erreicht.  

Drittens: 

workLIFE Management & Führung

Selbst, wenn die Rahmenbedingungen optimal und die Langlebigkeit des Unternehmens gesichert ist, im Unternehmen kommen diese (und alle) Top (down) geplanten Maßnahmen nur an, wenn Management und Führung zusammenpassen, wenn die Rahmen- und Richtungsweisungen der einen mit dem eingeschlagenen Weg der anderen übereinstimmen

Hier trennt sich oft die Spreu vom Weizen. Auch wenn neue Mitarbeiter sich durch Versprechungen überzeugen lassen, am Ende reicht das greenwashing nicht – Umsetzungskompetenz ist gefragt. Der Raum für individuelle Leistungs- und Potenzialentfaltung entsteht nur, wenn Führungskräfte diesen auch eröffnen. Fairness und Wertschätzung sind nur da vorhanden, wo sie auch aktiv vorgelebt werden. Lernmöglichkeiten und Kompetenzerweiterung funktionieren nur da gut, wo die Mitarbeiten selbst oder mindestens zu einem großen Teil mitentscheiden können, welche (Karriere)Schritte sie gehen. 

„Bilde die Leute gut genug aus, damit sie gehen können. Behandle sie so gut, dass sie nicht gehen wollen.”

Sir Richard Branson

Was Sir Richard Branson aufzeigt, muss indes auch wirklich getan werden und dazu zunächst in den Köpfen (und Herzen) angekommen sein.

Last but not least

Future (of) workLIFE

Handlungskonzepte in Unternehmen sollten schon immer langfristig und in die Zukunft gedacht werden, auch wenn gerne immer neue Säue durchs Dorf getrieben werden. In diesem Sinn ist auch meine kurze Liste hier nicht wirklich neu. Sie ist nur in den letzten Jahrzehnten einem immer kurzfristigeren Denken zum Opfer gefallen. Je dynamischer, komplexer, hektischer, non-linearer und verworrener die Zeit erscheint, in der wir arbeitsleben, desto resilienter muss das Arbeitsumfeld gestaltet sein. Nur dann sinkt der Stresslevel so weit, dass wir wieder klare Gedanken fassen, gute Ideen erkennen und umsetzen können. Sich darüber klar zu werden ist der erste Schritt, um dann im zweiten darüber nachzudenken, wie die ganz persönliche, individuelle Arbeitssituation, mit samt dem daran hängenden Unternehmen, sich in die Zukunft entwickeln soll. Wer als Unternehmen hier ein klares Bild hat, kann seine Wettbewerbsvorteile im (Arbeits)Markt deutlich besser kommunizieren und die Menschen für sich gewinnen, die den Weg in diese Zukunft mitgehen können und wollen.

Was sind eurer Meinung nach die wichtigsten Erkennungsmerkmale, um zu identifizieren, wie weit ein Unternehmen in die Zukunft denkt und handelt?
Ich freue mich, wenn ihr mir eure wertvollen Ideen und Impulse in den Kommentaren weitergebt.

Wenn Du meinen Gedanken und Impulsen zur Weiterentwicklung von Organisationen und der Entwicklung von Führung langfristig folgen möchtest, dann folge mir auf XING, auf Linkedin oder abonniere meine Blognews. Du erhältst dann als erster den Hinweis auf neue Blogposts in Dein E-Mail-Postfach, noch vor der Veröffentlichung auf den Social-Media-Plattformen.

Führung(s-/ )Kultur and the multiverse of models

Führung(s-/ )Kultur and the multiverse of models

Es ist schon ein paar Monate her, genauer im Mai, brachte Marvel mit „Dr. Strange an der multivers of madness“ einen Film ins Kino, in dem „das (gewollte) Chaos regiert“, wie ein Kritiker schrieb. So verwirrend dieses Filmerlebnis ist, so wenig kommt es am Ende doch an das gewollte (?) Chaos in Unternehmen heran. Wo im Film eine Vielzahl an Welten parallel existieren, sind es in Unternehmen zwar nur eine gute Hand voll Modelle und Systeme. Diese machen es im realen Leben dennoch mindestens so schwer, den Überblick zu bewahren, wie für die Protagonisten im Kino. 

Ein-blick ins Chaos

Führung und Führungsaufgaben verlangen eine Menge von uns. Manchmal funktioniert Führung fast von alleine, in anderen Fällen braucht es deutlich mehr Aufmerksamkeit und Nerven. Häufig ist auf den ersten Blick unklar, mit welcher tatsächlichen Problemstellung man es zu tun hat. Geht es um Fakten oder um Befindlichkeiten? Und selbst, wenn es sich um Fakten handelt, bleibt die Frage, vor welchem Hintergrund sie bewertet werden sollten. Welche Ursachen liegen ihnen zugrunde? Darf, kann und will die Organisation darauf reagieren und wenn ja, wie? Was ist im Rahmen der Entscheidungskompetenz gedeckt, was erfordert eine breitere Diskussion?

Unabhängig von den Prinzipien, die ein Unternehmen für sich festgelegt hat, ob hierarchisch oder selbstorganisiert, als Netzwerk, nach agilen Methoden, oder auch ohne sich je dazu Gedanken gemacht zu haben, die formalen und non-formalen „Vereinbarungen“ prägen die Kultur und das Miteinander. Sie bestimmen darüber, ob es gelingt, die Energien zu bündeln, gute Entscheidungen zu treffen, ob es gelingt in den Flow zu kommen oder zunehmend nachhaltig(er) zu arbeiten. Sie definieren insbesondere, in welchem Rahmen Führung stattfinden kann und darf. 

Dabei ist Führung ein Thema, dass an Relevanz immer weiter gewinnt, gerade auch weil Führungsstrukturen immer offener werden und das Thema in den Organisationen immer breiter gesehen wird. Viele der Veröffentlichungen drehen sich um Führungsstile, die dos & don’ts, digitale, remote und im Großen und Ganzen um transformationale Führung. Das ist gut und wichtig, dennoch ist es nur ein Bruchteil der Wahrheit. Denn wie gut ich führen kann, welche Chancen und Risiken, welche Kommunikations- und Transaktionsmöglichkeiten ich habe, hängt ganz wesentlich davon ab, in welchem Gesamtsystem ich unterwegs bin. 

Dabei gibt es aus meiner Sicht zwei wesentliche Komponenten zu be(tr)achten: 

  1. Wie aus Modellen Systeme entstehen, und
  2. welche Modell- und damit Systemvielfalt Unternehmen beherbergen.  

Aus Modellen werden Systeme

Wichtig dabei: Systeme sind immer komplexe Gebilde, die stark von Denk- und Handlungsmustern der „Systeminsassen“ abhängen. 

Organisationen bauen zunächst auf „einfachen“, „nur“ komplizierten, plan- und nachvollziehbaren Modellen auf. Sie bilden die Grundlage, weil es nur so gelingen kann, mindestens einen Hauch von Ordnung in das schnell entstehende Chaos zu bringen. Ein Umstand, den Start-Ups in ihrer Wachstumsphase häufig erleben.
Für modellhafte Organisationen sind Menschen leicht implementier- und austauschbare Mitglieder, die keine oder nur geringe Anforderungen an die Flexibilität der Organisation und ihres Regelwerkes stellen. 

Doch KEIN Unternehmen funktioniert tatsächlich nach diesem Prinzip. In Unternehmen kommen mit den Menschen zu den Modellen immer komplexe Denk- und Handlungsmuster hinzu, die aus dem Modell ein System und damit aus einem statischen Gebilde komplexe Organisationen machen.

Das Modell-Multiversum

Dabei ist es schon hinreichend kompliziert, wie die unterschiedlichen Modelle, die in einem Unternehmen nebeneinander existieren, miteinander intensiv in Beziehung stehen. Ich zähle in den meisten Organisationen mindestens sechs, in manchen bereits sieben Modelle:  

  • das persönliche, soziale, workLIFE Modell, quasi des „individuelle Selbstmodell“, das jeder im Unternehmen für sich und seine Arbeit im Unternehmen mit sich herumträgt. Es beantwortet die Frage, welche Bedürfnisse jeder der Beteiligten für sich durch die Arbeit (und im Leben) erfüllt wissen möchte und welchen Einsatz man bereits ist, dafür zu leisten. 
  • das operative Modell, das beschreibt, wie die Zusammenarbeit TATSÄCHLICH funktioniert, welche formalen und non-formalen (Schatten-)Prozesse und Strukturen es zu beachten gilt und wie Wertschöpfung entsteht.  
  • das Führungsmodell, das den Mitarbeitenden und den Führungskräften einen (groben) Rahmen gibt und beschreibt, wer, wann, wieso und gegenüber wem „etwas zu sagen“ hat und wie dies idealerweise erfolgen soll. Um dem ganzen Gestalt zu geben, gehören auch Führungswerkzeuge, wie Zielvereinbarungen, Entgelte, Karrierewege usw. in dieses Modell.  
  • das Geschäftsmodell, beantwortet für das Unternehmen die Frage, wie tatsächlich Geld verdient wird. Es betrachtet dabei Notwendigkeiten und Fähigkeiten, Kosten und Umsätze und ist eines der Herzstücke. 
  • das Organisationsmodell, ist die formal strukturierende Grundlage für alles, was in der Organisation passiert – zumindest für alles planbare. Hier findet sich viel der Bürokratie wieder, aber auch Strukturen und Entscheidungsprozesse. 
  • das Managementmodell, ist, Stand heute, bei den meisten das Ende der Fahnenstange. Es beschreibt, in vielen Fällen nur unbewusst und damit zu vage, worum es (in) dem Unternehmen geht, welche Intention im Umgang mit dem Umfeld es besitzt und nach welchen grundsätzlichen Regeln und Parametern die Dinge geplant, vorbereitet und / oder getan werden sollen. Es ist, obwohl meist sträflich vernachlässigt, die Keimzelle (fast) aller anderen Modelle und Entwicklungen. 
  • Schließlich sind einige Unternehmen bereits so weit, sich Gedanken zur Nachhaltigkeit zu machen und die Ergebnisse zu dokumentieren. Das Nachhaltigkeitsmodell liefert die maßgeblichen Hinweise darauf, welche Grundannahmen und Prinzipien mit Blick auf das soziale, ökologische und ökonomische Wirken der Organisation eingehalten werden (sollen). Es ist das Modell, das, sofern es existiert, als einziges, wesentlichen Einfluss auf das Managementmodell besitzt.

Zwischen diesen Modellen gibt es eine große Anzahl von Schnittstellen, Wechselwirkungen (siehe Grafik) und manche Überschneidung. Dabei ist es für jeden, der in dem Gesamtkonstrukt wirklich erfolgreich agieren möchte, ungemein hilfreich, sie zu kennen und differenzieren zu können. Sie eröffnen den Blick auf die Hintergründe von Denk- und Handlungsmustern der Menschen darin und können die Grundlage bilden, darauf angemessen und an den richtigen Stellen zu reagieren. Sie bilden den plan- und gestaltbaren Teil des kulturellen Kerns.  

Modellzusammenhaenge mit logo

Mit den Denk- und Handlungsmustern der Menschen, deren „mindset“ entsteht aus den Modellen das System-Multiversum, dass mit der Größe einer Organisation immer weiter an Komplexität und Dynamik  zunimmt. Ein Grund dafür, dass Organisationen sich zunehmend ab einer Größe von 150 bis 200 Teilnehmern teilen. 

Welches System-Multiversum daraus ganz konkret entsteht, hängt von der Beschaffenheit und den beabsichtigten und unbeabsichtigten Wechselwirkungen der Modelle und dem Miteinander der Menschen darin ab.
Das gilt es, als Führungskraft in seinen Grundzügen im Blick zu haben. Mehr noch, wer ins Management einsteigen und eine ernsthafte gestalterische Rolle spielen will, der sollte die Klaviatur dieser Modelle möglichst sicher beherrschen, um nicht aus Versehen an und in den Systemen zu scheitern. 

Einstiegspunkte, um das eigene Verständnis zu vertiefen, gibt es viele. Der Wichtigste ist (Selbst)Reflexion der eigenen Modell- und Systemwelt. Je größer und komplexer eine Organisation ist, desto umfassender und wichtiger ist eine solche Reflexion, aber eben auch mühsamer. (Hier können smarte Tools, wie wir sie bei Management Insights nutzen, wahre Wunder bewirken. Aber es gibt viele Anbieter mit teils sehr spezifischen Werkzeugen auf dem Markt, s.d. die Auswahl schwerfallen kann.)

Als Führungskraft wird es aufgrund der vielschichtigen und wachsenden Anforderungen, immer wichtiger, das Zusammenspiel zu verstehen und deuten zu können. Dabei kann es reichen, sich zunächst mit der ersten vier der genannten sieben Modelle intensiver auseinanderzusetzen. Mehr Tiefe kann aber sicher nicht schaden, auch nicht mit Blick auf die eigene Positionierung im Unternehmen. Bereits auf dieser Ebene gibt es genug zu entdecken. (Ich plane im Januar zumindest zu den ersten beiden Modellen ein kostenfreies Selbstreflexionstool an den Start zu bringen. Den Blick auf die anderen Modellebenen unterstütze ich auch gerne mit individuellen Online-Workshops. Aber auch hier bietet der Markt viele geeignete Angebote.)

Nachhaltigkeit – (k)ein „neues“ Thema?!

Schließlich noch ein Satz zum Nachhaltigkeitsmodell, das neben dem Managementmodell in der Zukunft eine besondere Relevanz entwickeln wird. Wer hier einsteigen möchte, sollte sich über die soziale und ökologische Verantwortung seines Unternehmens Gedanken machen. Eine gute Basis hierfür bieten Ansätze, die unter den Stichworten: B-Corp, Gemeinwohlökonomie bzw. auch bei den Sustainability Goals der UN zu finden sind. In diesen findet sich bereits viel Erfahrung zu diesem bei weitem nicht mehr neuen Thema, dessen Relevanz aber jeden Tag wächst.

Fazit

Während es im anfangs genannten Film gegen Ende den Anschein macht, als hätte der Held die Probleme im Wesentlichen gelöst, stehen viele Unternehmen hierbei noch am Anfang. Zeit, sich mit dem Multiversum genauer auseinanderzusetzen. Die Modellübersicht kann dazu als erster Einstiegspunkt dienen, es sollte aber nicht der letzte Schritt sein. Sich mit den Grundlagen von Führungs(s-/ )Kultur auseinanderzusetzen, ist perspektivisch sicherlich eine hervorragende Idee.

Ich freue, wenn Du in dem etwas Wertvolles für Dich gefunden hast.
Falls Du zu einem der genannten Themen mehr erfahren möchtest, kann Du mich gerne ansprechen. Die Blogposts gibt’s auch im BlogNews-Abo (www.guidobosbach.com/blog).

Ressourcen – Verschwendung at its best

Ressourcen – Verschwendung at its best

In diesem Blogpost erfährst Du

  • welche Ressourcenbereiche meist sträflich vernachlässigt werden.
  • welche individuellen Ressourcen Du im Auge haben solltest und wie dies gelingt
  • an welchen Hebeln Du als Führungskraft ansetzen solltest und Effizienz zu erhöhen und die Nachhaltigkeit zu verbessern

Ressourcen werden eines der spannendsten Managementthemen der nächsten Jahre. Nicht nur der Einkauf von Rohstoffen oder das Werben um alte und neue Mitarbeiter, auch Wiederverwertbarkeit, Nachhaltigkeitsaspekte und die Energieversorgung werden immer mehr Aufmerksamkeit fordern. Während wir die ökologische Zerstörung schon mit dem Fernglas erkennen können und wohl kurz vor signifikanten ökonomischen Umbrüchen stehen, lohnt es einen Blick darauf zu werfen, mit welchen Hebeln man sinnvollerweise an diesem System ansetzt, um Verschwendung zu minimieren und Effizienz und Effektivität zu erhöhen.

Während die Staatengemeinschaft sich uneins ist, wie sie die notwendigen Veränderungen in ökologischer und ökonomischer Sicht angehen und die Aufwände verteilen, stellen sich diese Fragen für Unternehmen in dieser Form nicht. Sie müssen sich an die Entwicklungen so schnell anpassen, dass negative Effekte vermieden werden oder ganz ausbleiben. Die notwendige Entwicklung muss in ihnen stattfinden, nur sie selbst können sich fit für die Zukunft machen. Nur sie selbst können sich darauf vorbereiten, dass sich der Umgang mit Ressourcen, ebenso wie der Zugang zu ihnen, teilweise dramatisch verändern kann.

Der Zugang zu wichtigen Ressourcen wird durch zunehmende, globale Konkurrenz immer schwieriger. Spürbar ist dies bereits jetzt zum Beispiel auf dem Arbeitsmarkt. In einigen Bereichen sind und bleiben Fachkräfte Mangelware, wenn es nicht gelingt, neue Quellen aufzutun. Dies setzt aber ein Umdenken in vielen anderen Bereichen voraus. 

Die „Materialbeschaffung“ war in vielen Unternehmen lange ein Thema, dass kaum eine bzw. keine strategische Komponente und Bedeutung besaß. Inzwischen wird immer klarer, dass ein sehr bewusster, strategischer Angang notwendig geworden ist. Das Thema Ressourcen ist, ebenso wie „Nachhaltigkeit“ auf der Managementebene angekommen und es ist für mich eine Frage der Zeit, wann wir die ersten „Chief Resource Officer“ sehen werden. 

Erschwert wird diese Entwicklung jedoch durch einen sehr engen Blick auf das Thema. Einige wichtige Bereiche werden nicht in die Betrachtung einbezogen, obwohl sie relevanten Einfluss auf die Wertschöpfung, den Erfolg und die Entwicklung des Unternehmens haben. Am markantesten sind dabei die Themen Management und Organisation.
Management ist als soziale Technologie, als Bindeglied zwischen der Idee und Intention eines Unternehmens, durch die struktur- und regelgebende Funktion, eine der tatsächlich am leichtesten zu beeinflussenden und zugleich bezüglich ihrer Wirkung auf die Wertschöpfung wirksamsten Ressourcen.
Das Organisationsmodell hat eine ähnlich wichtige Bedeutung, wenn es darum geht, die Grundlage für reibungslose, effiziente und effektive Zusammenarbeit zu schaffen.

Wie sehr diese Themen auch in der Führungskräfteaus- und -weiterbildung vernachlässigt wurden, zeigen immer wieder Diagnostiken, die wir als „Management Insights“ Netzwerkpartner weltweit durchgeführt haben. So sind ca. 2/3 der betrachteten Unternehmen hier schlecht bis miserabel aufgestellt. Wobei die Dunkelziffer wahrscheinlich enorm hoch ist, da wir naturgemäß nur von Führungskräften beauftragen werden, die aktiv an einer Verbesserung interessiert sind. Ich vermute daher, dass bei über 90% der Unternehmen hier großer Handlungsbedarf besteht.

Viele Unternehmen verharren zu lange in, bei weitem nicht mehr zeitgemäßen, Management- und Organisationsansätzen. Zu selten ist bewusst, wie sehr Regeln, Prinzipien und Annahmen handlungsleitend sind und einer effektiveren Zusammenarbeit im Wege stehen. Wann immer der Ruf nach mehr Agilität und New Work laut wird, sollte zunächst ein Blick auf diese systemische Basisressource geworfen werden. 

„Ressourcen sind alle Mittel und Maßnahmen, die es ermöglichen, zielgerichtet, effizient, effektiv (und nachhaltig) Herausforderungen zu meistern und Ziele zu erreichen.“

Vor diesem Hintergrund habe ich ein neues Tool entwickelt, um den Umgang mit Ressourcen ganz unterschiedlicher Art stärker ins Bewusstsein zu rücken. Es beginnt mit der Frage, welche Ressourcenbereiche welche Art von Bedeutung für das Unternehmen haben und welche  Verfügbarkeit absehbar ist. 

Konkret betrachte ich dabei folgende Bereiche:

  • Die Rahmenbedingungen (Strukturelle Ressourcen), d.h. u.a. Regeln, Prinzipien, Annahmen; Entscheidungs- & Organisationsstrukturen; Räumliche und technologische Infrastruktur; die Zeit (Entscheidungsfristen, Projekte, Arbeitszeiten…)
  • Die Menschen (Soziale Ressourcen), d.h. u.a. neue und vorhandene Mitarbeitende und deren Bedürfnisse und Anforderungen; (besondere) kreative Fähigkeiten; (besondere) körperliche Fähigkeiten; Partnerschaften mit Individuen und anderen Unternehmen
  • Die Fähigkeiten (Organisationale Ressourcen), d.h. u.a. Strukturelle Fähigkeiten (Maschinen, Bauten, Fahrzeuge, ….); Umgang mit kognitiven Fähigkeiten, Lernen & Wissen (Kompetenzen der MA, Patente, Entwicklungsmöglichkeiten…)
  • Die Rohstoffe und Energie (Ökologische Ressourcen), d.h. u.a. Energie und energiebedingte Emissionen; Rohstoffe und Recycling

und

  • die Finanzen (Ökonomische Ressourcen), d.h. u.a. Geld (Budgets, Verfügbarkeit, Zugang); weitere Zugangsrechte und Lizenzen

Anhang einiger Kernfragen und erweiterter Reflexionsfragen, die sich um die Nutzung der richtigen Ressourcen, sowie die richtige Nutzung dieser Ressorucen, auch vor dem Hintergrund größerer ökologischer, sozialer und ökonomischer Nachhaltigkeit drehen, kann man mit diesem Canvas weit in die Thematik eintauchen. Ziel ist es, die Weichen im Fundament des Unternehmens richtig zu stellen, um dauernde Konflikte und Diskussionen um Details zu vermeiden. 

Ein paar wichtige Ansatzpunkte für einen effektiveren Umgang mit sehr individuellen Ressourcen lassen sich daraus ebenfalls ableiten. Natürlich kann man in einem komplexen Arbeitsumfeld nicht einfach Regeln und Annahmen unabgestimmt an die eigene Denk- und Handlungsweise anpassen. Aber es lohnt dennoch ganz für sich über die Relevanz und Sicherung entscheidender Ressourcen nachzudenken. Ganz vorne dabei um wichtig im Kontext workLIFE: die Aus- und Weiterbildung, der Zugang zu Informationen und die Möglichkeit sich in Entscheidungen einzubringen und diese zu treffen. Dabei sind Bedürfnisse, Erwartungen und Gefühle wichtige Teile im Zusammenhang mit der wichtigen Ressource: Selbstwirksamkeitsgefühl. Diese schließt unmittelbar an die psychische und physische Gesundheit an. Auch sie sind wichtig, um im Arbeitsleben die Fähigkeit zu erhalten, seine Leistungspotenziale einzubringen.
Ein anderes Element: Dein Arbeitsplatz und Deine Arbeitssituation. Geben oder rauben sie Energie und Wohlbefinden? Hier ist natürlich zusätzlich die Frage der Veränderbarkeit relevant.

Aus Sicht der Nachhaltigkeit ist etwa im Zusammenhang mit Home Office Regelungen der Energieverbrauch für den Weg zur Arbeitsstätte, aber auch der Aufwand und die Herkunft von Strom und Wärme (Heizung) im Home Office ein Thema, ganz abgesehen von der veränderten (Ab)Nutzung Arbeitskleidung und deren Reinigung. All das spielt wiederum in Deine Lebensressource „Zeit“ hinein. Alles Aspekte, die man sich durchaus ansehen sollte. Da Du sicherlich nicht der einzige bist, der darüber nachdenken sollte, thematisiere das Ganze doch mal beim Mittagessen mit Kollegen oder beim abendlichen Zusammensein mit Freunden. Ich bin sicher, Du kommst noch auf viele weitere relevante Ressourcen, denen Du individuell mehr Beachtung schenken solltest.   

Wenn Teil Deiner Rolle im Unternehmen ist, Dich auch um die Arbeitsfähigkeit Deiner Kollegen zu kümmern, dann sind ganz konkret die Ressourcen, bei denen es erfahrungsgemäß die größten Baustellen gibt:

  • Inhaltliche Aufgabenstellungen, s.d. die individuellen Kompetenzen bestmöglich auf die Wertschöpfung einzahlen 
  • Strukturen die abgrenzen, statt Zusammenarbeit zu erleichtern
  • Nicht mehr relevante und nachvollziehbare Annahmen und Regeln, die zu oft so sehr in den Arbeitsalltag eingeflossen sind, dass sie nicht mehr hinterfragt werden
  • Schwierige Kommunikations- und Interaktionsmuster, die notwendigen Wissenstransfer und Transparenz behindern
  • Entscheidungen und die Vermittlung von Folgen und Konsequenzen
  • Dialoge zur Intention des Unternehmens, den Zielen und konkreten Strategien  
  • die Nutzung der bestgeeigneten Technologien
  • ein Arbeitsumfeld, das fokussiertes Arbeiten ermöglicht
  • Einsparung individueller, organisationaler und (natürlich auch) „normaler“ Energie und Zeit

Das Ziel ist Leistungsbefähigung sicherzustellen, damit Leistungsfähigkeit und Leistungswille Raum bekommen und nachhaltig & langfristig erhalten bleiben.

Wenn Du Fragen dazu hast, melde Dich gerne bei mir. 

Derzeit nutze ich meine freien Ressourcen, für die Arbeit an einem umfassenden, systemischen Blick auf Zusammenarbeit und das Zusammenspiel verschiedener Modelle (Businessmodell, Managementmodell, Organisationsmodell, etc). Wenn Du Dich dafür interessierst, dann folge mir auf Xing oder Linkedin und abonnieren meine Blognews

Wenn Du meine Ressourcen für die Arbeit an und in Deinem Unternehmen gewinnen willst, dann melde Dich per mail oder PN bei mir. 

Ökologie & CO2 Reduktion: Angstgegner oder Booster auf dem Weg zu mehr Relevanz von Führung?… und ein kleiner Öko²-Workshopguide

Ökologie & CO2 Reduktion: Angstgegner oder Booster auf dem Weg zu mehr Relevanz von Führung?… und ein kleiner Öko²-Workshopguide

Da ist es, das nächste dicke Brett Nach new work, Agilität und einem menschenzentrierten Management, nebst entsprechendem orga-Betriebssystem, geht es jetzt um nichts weniger, als ein „höheres, wichtigeres, umfassenderes Ziel“: die langfristige Erhaltung unserer Lebensgrundlage. Doch, ganz ehrlich, ich glaube auch diesmal werden wir die Latte problemlos reißen, auf alle langfristigen Vorteile verzichten, um nur nicht aus der Lethargie erwachen zu müssen. Liegenbleiben und/oder weitermachen bedeutet allerdings nicht einfach nur, dass ein Unternehmen, sein ökonomisches Potenzial nicht heben kann. Diesmal bedeutet es, dass wir damit unsere Kinder und Enkel das Leben höchstwahrscheinlich um einiges schwieriger machen. Natürlich können wir in unserer schnelllebigen Zeit auch weiter auf eine technische Lösung hoffen. Nur warten, sollten wir darauf nicht.

So sehr sich derzeit die Diskussionen am Thema Öko(logie) festbeißen, so sehr gibt, wie auch schon bei den anderen Themen: Ökologie gibt es nicht ohne einen bewussten Umgang mit der zugehörigen Ökonomie. Es geht nicht ohne gefühltes Wachstum und Profite. Jedenfalls solange nicht, bis wir als Gesellschaft ein anderes Modell akzeptieren. Wir brauchen also einen ökologischen Kapitalismus, Ökotalismus sozusagen.

Es gilt: Egal, was ein Unternehmen tut, am Ende muss es sich rechnen – besser, als das, was vorher war. Nur dann wird „mehr Ökologie“ wirklich umfassend erfolgreich sein.

Öko im Doppelpack als Breakpoint für neue Führung 

Nun haben die anderen o.g. Themen gezeigt: auch wenn new work, Agilität und allen voran menschenzentriertes Management das große Potenzial haben, für mehr finanziellen Erfolg zu sorgen, hat nicht dazu geführt, dass die zugrundeliegenden Prinzipien und Ansätze mit wehenden Fahnen immer und überall eingeführt wurden. Nein, davon sind die meisten Unternehmen meilenweit entfernt und selbst diejenigen, die zaghafte Schritte gegangen sind, sind häufig über diese Zaghaftigkeit gestolpert. Viele Studien und fast jede Unternehmensdiagnostik, die ich mache, zeigen gravierende und zugleich – und das ist das Paradoxe und perverse – leicht abstellbare „Probleme“, Konflikte, Hemmnisse und vor allem Kostentreiber auf. Fast immer wäre schon jetzt mehr Wirtschaftlichkeit, mehr Wachstum und mehr Innovation leicht möglich. Aber fast immer stehen dem auch Vorurteile, Fehleinschätzungen, Fehlannahmen und altes Wissen – aka die Unkenntnis zeitgemäßer Ansätze – im Weg.

Damit stehen am Ende wir uns, einem erfolgreicheren miteinander Arbeiten, einer besseren Ökonomie und damit (jetzt eben auch) zunehmend auch einer besseren Ökologie im Weg. Es gibt niemand anderes, auf den wir das schieben können. Wir selbst sind es, die auf der Bremse stehen. 

Nun brauchen wir aber ein (neues) Verständnis ökologischen Handelns als Gesellschaft und Wirtschaftsraum. Jeder, der die vorliegenden Daten analysiert, kommt zu dem Schluss, dass wir etwas TUN MÜSSEN, JETZT.

Aber wir können und werden nichts tun (können), wenn wir nicht begreifen, welches ökonomische Risiko darin besteht nicht zu handeln und welche Erfolgsaussichten ein sinnvolles Vorgehen hat. Aus gesellschaftlicher Sicht rechnet sich schon allein saubere Luft kurzfristig (https://www.spiegel.de/wissenschaft/klimaschutz-rechnet-sich-auch-schon-kurzfristig-a-848b2251-aed2-4a5f-a294-430e5b025bd2), aber mit Blick auf Energiepreise und die Ressourcenverfügbarkeit lässt sich diese Rechnung für viele Unternehmen schon jetzt aufmachen.   

Wer das Ziel verfolgt, in und mit seinem Unternehmen auf einem stabilen, sicheren Weg in die Zukunft zu gehen, sollte sich darauf einlassen wollen (oder wird sich später darauf einlassen müssen), dass der Weg durch die Innovation und einen ökologisch, nachhaltigeren Umgang mit Arbeit und Arbeitsergebnissen, das neue Ziel sein wird. 

Doch darin steckt die wichtige und große Chance Öko im Doppelpack zu verstehen, also Ökonomie und Ökologie zusammen zu denken und den Zusammenschluss neu zu interpretieren. Dabei entsteht ein natürlicher „Breakpoint“, ein neuer Ankerpunkt und eine neue Perspektive, die den Wandel tatsächlich annehmbar und umsetzbar macht. Es ist der Tritt in den Hintern, den wir jetzt brauchen. 

Ein Tritt, der alle im Unternehmen verbindet, weil jeder sich mit seinen Erfahrungen und Fähigkeiten einbringen sollte, geht es doch darum, auf einem neuen Gebiet schnelle Fortschritte zu machen und den Fokus der Aufmerksamkeit auf die kritischen Faktoren zu lenken. 

Wie starten? Macht euch eure Arbeitswelt bewusst!

Der Blick in den Spiegel. Geht mit offenen Augen durch den Arbeitsalltag.

Schaut, welche Regeln, welche Rahmenbedingungen, welche (Vor)Urteile und Annahmen dem Unternehmen seine Richtung geben. Sind Zielsetzungen eng oder weit formuliert? Herrscht mehr Vertrauen oder Misstrauen? Was sind die Ursachen und Auslöser für enge oder weit gefasste Vorgaben? Geben Regeln Raum, oder engen sie die Handlungsfähigkeit ein? Entspricht die Wirkung den Zielsetzungen? Legt euch einen Notizzettel bereit und schreibt alles auf.

Führungskräften kommt die besondere Aufgabe zu, die Diskussion auf das richtige Niveau zu heben und damit den Fokus gleichermaßen auf Ökonomie und Ökologie zu legen. Insbesondere sie sollten sich ins Thema „starke Nachhaltigkeit“ einarbeiten, denn das verknüpft ökonomisches mit ökologischem und sozialem – und gerade letzteres eröffnet die Möglichkeit Ökologie kostengünstig und umfassend zu verankern.   

Und dann, startet eine zweite Reflexion: Betrachtet die Routinen, Annahmen, Entscheidungswege, Abläufe, das Alltägliche. Liefert das, was getan wird a) einen positiven Beitrag zur Wertschöpfung und damit zur ökonomischen Bilanz ? und b) einen positiven Beitrag zur Öko-, d.h. u.a. Klima-, Ressourcen-, Abfall- und Umweltbilanz?

Werden eine neue Ethik und Moral, d.h. neue Werte und Leitlinien notwendig, oder passt das Neue in den alten Rahmen? 

Öko² – Ein Thema mit hohem Anfangsinvest?

Das alles klingt nach nicht zu rechtfertigenden Aufwänden. Aber umgekehrt wird ein Schuh draus. Niemand sollte es sich leisten, diese Themen unbearbeitet zu lassen. Und es gibt einen meist unbeachteten Kostensenker: die Menschen. Wer sie mit ins Boot holt, ihr Kreativität und Willenskraft, der reduziert die Kosten und beschleunigt Veränderung und Innovation. Dies ist Teil des sozialen Aspekts starker Nachhaltigkeit und ein wichtiger Hebel auf dem Weg zu einem ökologisch und ökonomisch nachhaltigerem Denken und Handeln. Hier kommen dann tatsächlich auch die Ansätze zu new work und Agilität ins Spiel, zumindest diejenigen, die über das Aufstellen eines Kickertischs hinausgehen und an Themen wie echter Wertschätzung, besserem Feedback, einem klareren Fokus, mehr Vertrauen, Verbundenheit und vor allem Respekt ansetzen. Die smarte Kombination all der hinlänglich bekannten und nachweislich ökonomisch sinnvollen Maßnahmen, macht auch ein ökologischeres Vorgehen nicht nur günstig, sondern profitabel.  

Der Rahmen für einen ersten Öko²-Workshop ist einfach gesetzt

Ich kann nur dazu raten: Startet eure eigenen Öko²-Workshops! Findet einen Termin, bei dem ihr euch zusammenfinden könnt, um euch über eure Wahrnehmungen auszutauschen könnt. Startet am besten mit einem Impuls, den den Denkraum öffnet, den Rahmen setzt und alle auf den gleichen Stand bringt.

Sammelt Ansatzpunkte, schreibt die Punkte auf, pinnt sie an die Wand, tauscht euch darüber aus und ordnet sie. (Ich nutze dazu gleich zwei bzw. drei Matrizen, eine davon seht ihr in der folgenden Grafik.) Betrachtet dann die Aufwände (die Ökonomie) für die ggf. notwendigen Maßnahmen und entscheidet über das weitere Vorgehen. Findet diejenigen, die die Energie haben und sich kümmern wollen. Zieht am Ende eine erste Bilanz und klärt, welche positiven Auswirkungen ihr ggf. unmittelbar erwartet und woran ihr Veränderungen feststellen könnt.

Es wurde kein Alt-Text für dieses Bild angegeben.

Idealerweise geht jeder mit einem kleinen Veränderungsimpuls für sich selbst, verbunden mit einer neuen Routine und/oder einem Symbol aus der Treffen heraus.  

On Top – Sonderaufgaben für Management und Führungskräfte

Der Weg zu mehr Ökologie erfordert auch eine Neubewertung ethischer und moralischer Grundsätze, das alles jedoch immer auch im Kontext der Ökonomie. Die Neueinordnung dieser Fragestellung hat eine enorme Bedeutung und steigert den Wert kluger „Öko²-Führung“. Die Fragen „Wie viel Ökologie kann und will ich mir leisten? Wie viel Ethik und Moral, wie viele meiner Wertvorstellungen gebe ich dafür auf, oder gewinne ich neue? Wie sieht unsere organisationsindividuelle und smarte Verknüpfung von verantwortungsbewusster Ökologie und vorausschauender Ökonomie aus?“ spielen jetzt immer mehr und intensiver eine Rolle. Sich damit auseinanderzusetzen ist für jedes Unternehmen, das seinen Kunden und Mitarbeitenden sinnvolle und motivierende Antworten darauf geben können will, unumgänglich. Die Grundsätze zu reflektieren und ggf. neue Standards zu entwerfen und mit den Mitarbeitenden zu verproben ist eine Aufgabe fürs Management und die Führungskräfte. Und eine, mit der ihr eure Reflexion starten solltet.  

P.S.: In Kürze veröffentliche ich ein Tool zur Öko²-Standortbestimmung und Selbsteinschätzung. Wer dieses testen möchte, bitte bei mir melden (und etwas Geduld mitbringen). Natürlich biete ich (und mein Netzwerk) Unterstützung und Moderation für Öko²-Workshops. Bei Interesse, ebenfalls einfach per PN melden.

Wie(so) Nachhaltigkeit unsere Arbeitswelt revolutioniert

Wie(so) Nachhaltigkeit unsere Arbeitswelt revolutioniert

>>> Reflexionsanstoß & Ansichtssache <<<

Es wird nicht lange dauern, bis sich Arbeit dann doch tatsächlich verändert. Woran New Culture, New Work, Agilität und all die langsam in den bubble-mainstream, das Mainstreamgefühl der eigenen Blase, eingeflossenen Ansätze sich schwergetan haben und letztendlich gescheitert sind, wird der Wunsch nach Beständigkeit, nach der Beibehaltung eines möglichst großen Anteils des Status Quo, nun einfordern.

Was wir uns klarmachen müssen: Das Paradoxon nur dann unseren Lebensstil bewahren zu können, wenn wir schnell beginnen unseren Lebens- und Arbeitsstil zu ändern, ist schon jetzt ein Fakt, dem wir uns stellen müssen.

Die Ansätze der letzten Jahr(zehnt)e, allen voran New Work und Agilität, waren gegen das was kommt, nur der zaghafte Versuch an das soziale Gewissen von Unternehmen zu appellieren. Trotz aller wissenschaftlichen Belege und Gegenbeweise war die Wahrnehmung des ökonomischen Vorteils für viele „Unternehmer“ zu gering, um hier etwas zu unternehmen und aktiv zu werden. Viele Chancen wurden vertan und nur wenige Organisationslenker waren klug und vorausschauend genug, hier umfassend und konsequent die richtigen Weichen zu stellen. Viele Unternehmen sind in Halbherzigkeiten steckengeblieben und haben so mehr Konflikte erzeugt als gelöst. In der Konsequenz ist mehr Frust gewachsen, als Lust zur Zusammenarbeit gestiegen. 

Weltweit sind Politik und Gesellschaft derzeit auf dem Weg zu verstehen, dass der Appell an die Selbstverantwortung (auch etwa im Kontext Arbeiten und Industrie 4.0) nicht (ge)reicht (hat), um die inzwischen so offensichtlichen großen und erforderlichen Ziele zu erreichen. Mit dem wachsenden Bewusstsein für die Notwendigkeit einer gemeinsamen Arbeit an Klima und den Umweltfolgen des Denkens der letzten 100 Jahre, wird im nächsten Schritt die Bereitschaft wachsen, diejenigen zu unterstützen, die schon jetzt und zeitnah im Sinne starker Nachhaltigkeit handeln, und die anderen über strengere Regeln und Vorgaben zum Einlenken zu bewegen. Das wird unser Leben und unser Arbeiten in vielen Bereichen betreffen und deutlich stärker verändern, als es die bisherigen Initiativen geschafft haben. 

Nachhaltigkeit wird damit vom Modewort zur Pflichtaufgabe und zum Motor, mit weitreichenden Auswirkungen: 

Ich bin davon überzeugt, dass Unternehmen ökonomisch wieder stärker langfristig und ökologisch orientiert entscheiden werden, weil der Druck der Investoren, der Kunden und der Gesetzgebung wächst. Um das zu tun, werden (die Führungsmenschen von) Unternehmen erkennbar die Chancen und Fähigkeiten, die in ihren Unternehmen stecken, ausloten und nutzen, statt kurzfristige und eng gefasste Ziele vorzugeben. Sie werden mehr Freiräume einräumen, um den Mitarbeitenden Anstoß für eigene Motivation zu geben.

Um diese Chancen, Fähigkeiten und Freiräume für die Unternehmen nutzbar zu machen, werden sie darauf vertrauen (müssen), dass sich die Menschen im Unternehmen für den gemeinsamen Erfolg mit diesen Fähigkeiten und immer wieder neuen, fortschrittlichen Ideen engagieren. Um dieses Engagement zu ermöglichen, werden sie den Menschen mehr Möglichkeiten an die Hand geben, ihre Fähigkeiten zu erkennen und auszubauen. Emotionen und Bedürfnisse werden Raum finden, um Mitarbeitende verstehen zu lassen, welche Güte und Qualität in ihrer Arbeit steckt und sie so ein Gespür und Gefühl dafür entwickeln können, wo und wofür sie sich und ihr Können optimal einbringen. Das wird die Grundlage bilden, um durch mehr Vertrauen in die eigene und die gemeinsame Stärke neue Erfolge in alten und neuen Geschäftsfeldern zu ermöglichen. Der Erfolg und das Vertrauen in das, was miteinander erreichbar ist, egal ob das Gegenüber im gleichen Unternehmen arbeitet, Geschäftspartner oder Kunde ist, werden iterativ und kontinuierlich weiter wachsen können.


Wer Menschen führt wird sich der weiter wachsenden Dynamik hingeben, heute nicht wissen zu können, was das Morgen bringt. Sie werden lernen mit diesen umzugehen, sie auszuhalten, Entwicklungen zu interpretieren, um sie verständlich und für die Geführten erklärbar zu machen. Sie werden noch stärker selbstreflektiert und zukunftsorientiert agieren müssen, mit Blick auf sich und das Unternehmen, als die anderen. Sie werden generalistischer denkend das Big Picture im Blick haben und so signifikant größeren Einfluss auf das Wohl und Wehe der Unternehmen und der Menschen darin haben, als je zuvor.

Auf diesem Weg werden (wieder) viele Unternehmen scheitern. Es wird die treffen, die sich nicht auf die neuen Komplexitäten und Dynamiken eingestellt haben und die den Wandel mehr Offenheit nach innen nicht meistern. Sie werden ersetzt werden, durch Unternehmen, die von Menschen geführt werden, für die ein solches Denken und Handeln eine Selbstverständlichkeit ist. In solchen Unternehmen wird Arbeit nicht durch Zeit oder die, an Leistungskennzahlen gemessene, Wahrnehmung der Arbeitsleistung bestimmt, sondern durch die individuelle Wahrnehmung des eigenen Engagements und der Nutzung individueller Kompetenzen. In diesen Unternehmen wird sichtbarer sein, welche positive Wirkung das Erreichen eines individuellen und gemeinsamen Flows hat. Die Qualität des Arbeitslebens wird sich verändern und damit die Lebensqualität aller Beteiligten.

Wenn wir ein wenig von dem in die Zukunft retten wollen, was wir heute als Lebensqualität wahrnehmen, einer Lebensqualität, von der Milliarden Menschen nur träumen, dann ist es Zeit Nachhaltigkeit nicht nur als Aufgabe, sondern als Management- und Führungsverständnis, als Chance und Hebel zu verstehen. Dann ist es Zeit Unternehmen zu schaffen, die anpassungsfähig, klimapositiv, umwelterhaltend und damit vor allem menschenorientiert sind. 

Menschenzentrierung muss das eigentliche Ziel nachhaltigen unternehmerischen Denken, Handelns und Entscheidens sein.

Dazu brauchen Unternehmen: 

  • Eine langfristige ökonomische Orientierung, um Stabilität und psychologische Sicherheit für das Unternehmen zu erzeugen. Quartals-, Halbjahres- und Jahresbudgets sind hierfür nicht tauglich!
  • Eine langfristige soziale Orientierung, um das Gefühl von Stabilität und psychologischer Sicherheit für die Menschen im Unternehmen erlebbar zu machen. Mehr echte Partizipation und ein gegenseitig respektvoller Umgang miteinander auf Augenhöhe sind Mindestanforderungen! 
  • Eine langfristige ökologische Orientierung, um die Grundlagen für unsere Lebens- und Arbeitsqualität zu stabilisieren und zu sichern. Nachhaltigkeit muss tief in der DNA des Unternehmens verankert sein, „sustainalbe by design“ gelebte Praxis sein! 

Die wichtigsten Hebel dafür, und für jedes Unternehmen und jeden individuellen Karriereweg in der Zukunft, sind:

  • Eine zielgerichtete Digitalisierung und dynamische Arbeitsstrukturen, um die vorhandenen Ressourcen wie Zeit, Finanzen, Rohstoffe etc. optimal zu nutzen.
  • Klimapositives Denken und Handeln als Grundlage jeder Entscheidung im Unternehmen und damit als Teil der Vision, Mission und Strategie.
  • Ein bewusster und fokussierter Blick auf die eigenen (individuellen und gemeinsamen) Fähigkeiten und die Möglichkeiten diese für (neue) Spitzenleistung zu nutzen. 
  • Der Wunsch, der Wille und die Möglichkeit zur Selbstreflexion auf allen Ebenen und vor allem auch in der Gesamtsicht auf das Unternehmen.   
  • Eine aktive Ansprache des (individuellen und Unternehmens-)Umfelds, intensive(re) Vernetzung und  Austausch, um gemeinsame Möglichkeiten besser auszuloten. 
  • Die Öffnung für dynamische, multidimensionale Entwicklungswege und Entscheidungen, um mit den wachsenden Komplexitäten umzugehen. 
  • Ein zielgerichteter Abbau von Störquellen, Hemmnissen und unnötigen Belastungen im Arbeitsalltag. Kurz: ein organisationales Betriebssystem, das den Anforderungen der Zukunft schon heute gerecht wird.  

Unternehmen(slenker), die das heute berücksichtigen und Vorleben werden deutlich entspannter die Zukunft erwarten können. Sie sind die Gewinner der Entwicklung.

Wer glaubt, dass die eigene Belegschaft dazu nicht fähig ist, hat in der Vergangenheit die Weichen falsch gestellt. Ist das so, so ist es höchste Zeit sich Zeit für eine Reflexion zu nehmen, um vielleicht doch noch den Zug wieder auf einen besseren Weg in Richtung Zukunft umzulenken. 

Wir bestimmen am Ende selbst, welchen Weg wir in unsere Zukunft gehen. Die Lehren der Vergangenheit, angewandt auf die 3 Sekunden Gegenwart, die wir als „das Jetzt“ wahrnehmen, bestimmen durch ihre Wirkung auf die Zukunft das, was wir kurz-, mittel- und langfristigen erleben werden. Die Entscheidung dazu treffen wir in jedem Jetzt  – alle 3 Sekunden wieder.

Im Flow zu mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen. Ein Skript für den Wandel

Im Flow zu mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen. Ein Skript für den Wandel

>>> Reflexionsimpuls <<<

Das letzte Treffen mit Alex lag jetzt zwei Wochen zurück. In dieser Zeit war wenig im Unternehmen passiert, aber es hatte einige Gelegenheiten gegeben, darüber nachzudenken, welche Hebel man in die Hand nehmen könne, um die Theorie zu verlassen und in der Praxis Wirkung zu erzeugen.

Die Frage(n), mit der Alex jetzt vor mir saß, war, wie man konsequent und anhaltend das Denken und darauf aufbauend das Handeln verändern könne? Wie man einen Wandel initiiert, der  ökonomisches, soziales und ökologisches unter einen Hut bringt? Wie man Vorgaben, Annahmen, Parameter und Indikatoren so anpasst, dass Nachhaltigkeit einfach und für das Unternehmen attraktiv wird? Damit einher ging die Frage, wie sich Macht- und Einflusssphären verändern und Entscheidungswege, ggf. auch neu, gestalten ließen?
Alex hatte die nächste Ebene eines bewussten Wandels, eines Wandels, der das „Corporate Mindset“, das organisationale Betriebssystem mit einschloss, erreicht. 

Alex saß so also vor mir und suchte nach Möglichkeiten in den Kern des Unternehmens vorzudringen, ohne gleich alles umzustoßen. Wie, das war der Kern der Fragestellung, stellt man ein Unternehmen darauf ein, umfassend nachhaltiger zu agieren, ohne es neu aufzubauen und wesentliche Einbußen hinnehmen zu müssen? Sanft, umsichtig und zugleich mit aller notwendigen Vehemenz.  

Nachdem wir in unserem vorherigen Gespräch die Zusammenhänge zwischen Managementansatz, Führungskonzept und Geschäftsmodell angerissen hatten, war es jetzt Zeit auf eine weitere wichtige Dimension einzugehen, um ihre Wirkung zu betrachten: die sehr unterschiedlichen Zeithorizonte, mit denen starke Nachhaltigkeit im konkreten Unternehmenskontext verknüpft ist.

Während sich die Wirkung ökonomischer Themen meist in Quartalszahlen und Jahresbudgets messen lassen muss, sind für die soziale Komponente, die sehr von einem menschenzentrierten Miteinander geprägt ist, längere Zeiträume, etwa die Verweildauer von Mitarbeitenden oder der Bestandsdauer von Kundenbeziehungen, relevant, um die Wirkung von Maßnahmen bemessen zu können. Hier sind es oftmals Entwicklungen, die über Jahre laufen.  
Die Messbarkeit ökologischer Wirkmomente zeigt sich schließlich erst nach von Jahrzehnten oder gar Generationen. Erst dann wird klar, wie sich der sorgsamere Umgang mit Ressourcen wie Wasser und Energie, oder die Mehr- bzw. Wenigerbelastung der Umwelt mit CO2, tatsächlich auswirkt und ob heute ergriffene Maßnahmen Erfolg zeigen. 

Während sich die ökonomische Welt also bereits mehrfach gedreht hat, ist die ökologische kaum in Bewegung gekommen. Und auch wenn die Politik hier versucht, mit Maßnahmen, wie einer höheren CO2-Bepreisung Ökonomie und Ökologie zu verknüpfen und Energiepreise an neue Erzeugungsformen angepasst werden, lässt sich die tatsächlich erlebbare Wirkung erst in schwer vorstellbaren Zeiträumen erfassen und bemessen. 

Dieses Dilemma trifft Unternehmen zurzeit besonders hart, weil die Klimakatastrophe diese Büchse der Pandora eröffnet hat. Die Auswirkungen des ökonomisch fokussierten Handelns der letzten zig Jahrzehnte werden überall deutlich sichtbar, während die Hoffnung auf eine aufwandsarme Lösung in der Büchse verborgen bleibt. Es muss investiert werden, ohne direkten, messbaren, nachprüfbaren Nutzen zu erreichen. Einzig die Reaktion der Kunden und Märkte kann ein Indikator sein. Dies sprengt jeden ökonomischen Rahmen und macht ökologisch bewusstes Entscheiden immens schwer.   

Ein Umsteuern im Denken und Handeln tut Not, braucht aber eine klare Richtung und ein für alle Beteiligten lohnendes Ziel, die beide alle drei Komponenten starker Nachhaltigkeit beinhalten. Um dieses Zielbild zu entwerfen, brauchen wir ein neues, smarteres Set an Denk-, Handlungs- und Strukturmustern, das wir nur dann erfolgreich etablieren können, wenn wir das Gesamtbild in den Blick nehmen und uns die Hintergründe und Optionen klarmacht. 

Zugleich sind die drei Elemente zirkulär eng miteinander verknüpft und bilden, gut aufeinander eingestellt, schließlich einen Wirkungskreis. Um die Köpfe für ökologisches Denken und Handeln freizuhaben brauchen wir ein sozialkompetentes (menschenzentriertes) organisationales Umfeld. Dies wiederum fußt auf ökonomischer Sicherheit und Stabilität. Ohne diese Grundlage läuft das Kartenhaus Gefahr zusammenzubrechen, bevor der Einfluss eines gelebten Ökologieverständnisses greift und der Organisation, durch erweiterte Denk- und Handlungs- und Innovationsräume, neue Stabilität gibt. 

Schritt für Schritt 

Die meisten Unternehmen agieren, mit einem (möglichst) klaren Fokus auf die Wertschöpfung. Das Erreichen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen bestimmt über Macht-, Einfluss- und Entscheidungsstrukturen.
Interessanterweise wird das streng KPI getriebene Handeln oft genug dadurch ad absurdum geführt, dass sich bürokratische Monster geschaffen, Strukturen und Prozesse entwickelt haben. Diese nutzen oft alle Möglichkeiten, um sich selbst zu schützen und unbeobachtet zu vermehren. Das kostet unglaubliche Mengen an Energie und verursacht riesige wirtschaftliche Schäden. (Um ein Gefühl dafür zu entwickeln, lohnt eine Messung der in der verfügbaren „Organisationalen Energie“ (nach Prof. Dr. Heike Bruch) oder des Bürokratiemengenindexes (nach Gary Hamel) der Organisation.)
Wer ernsthaft wertschöpfungsorientiert Denken und Handeln will, nimmt diesen Monstern die Lebensgrundlage, indem in einem ersten Filterprozess alle Tätigkeiten auf ihren echten Beitrag zur Wertschöpfung hin untersucht werden. Aber das hatten Alex und ich ja bereits hier angesprochen.  

Mit Blick auf die kommenden Herausforderungen hat eine zunehmende Zahl von Unternehmen begonnen, dem sozialen Aspekt mehr Raum zu geben und ertrags- bzw. ergebnisorientiertes Denken und Handeln mit menschenzentriertem Management und Führung zu verknüpfen. 

Ziel und Ergebnis ist echte Spitzenleistung, durch eine vereinfachte Zusammenarbeit, stärkere Vernetzung, Verbundenheit und mehr Wertschätzung usw.. (Wer sich selbst ein Bild machen möchte, sollte an der aktuellen Studie von AGILITYINSIGHS teilnehmen. Die Teilnahme ist übrigens kostenfrei und dennoch aufschlussreich, indem neben dem Staus auch mögliche Hebel aufgezeigt werden.)

Um schnell Tief ins Thema einzusteigen, hilft es sich zu überlegen, wie die Bedürfnisse der Menschen, von Kunden wie auch von Mitarbeitern erfasst und strukturiert werden können? Ein Weg wäre es, eine eigene an die Idee Maslows angelehnte Bedürfnispyramide zu entwickeln, um so zu mehr Klarheit bezüglich verdeckter Erfahrungen zu kommen?  

Wenn jetzt Ökologie mehr Raum einfordert oder einnehmen soll, ist es notwendig, nicht nur ökonomische Wertschöpfung und soziale Wertschätzung klug und eng miteinander zu verknüpfen, sondern auch noch den ökologischen Werterhalt einzubinden. Es gilt also dafür zu sorgen, dass die Leistungsfähigkeit, das Wissen und die (dazu) notwendigen Ressourcen langfristig weiter zur Verfügung stehen bzw. immer wieder neu genutzt werden können.

Implementierung ins System

Es ist enorm schwer, diese Aspekte in ein (gut) funktionierendes Organisationssystem einzubringen. Auch hier gilt „never change a running system.“. Dennoch ist es die Aufgabe, der sich (Geschäfts)Führung (und am Ende auch jeder Mitarbeitende) in den nächsten Jahren zu stellen hat. Sie betrifft Kundenbeziehungen, Ressourcennutzung, das Verständnis für leistbare Verluste und erzielbare Gewinne usw.. Sie betrifft fast alles und fast jeden und ist in ihrem Umfang zu groß, um auf die Schultern eines „Chief Ecology Officers“ oder die entsprechenden Führungsmenschen von Abteilungen und Bereichen abgeladen zu werden.

Ein Wandel in dieser Form braucht einen Breakpoint, von dem aus neu gedacht werden kann. Einen Zeitpunkt, der als Zeitenwende verstanden werden kann und ab dem neues Handeln eine zwingend logische Schlussfolgerung und kein erdachtes Konstrukt ist – wie im Privaten die Geburt des ersten Kindes, oder der Auszug aus dem Elternhaus. Idealerweise etwas, dass von der Geschäftsführung initiiert das gesamte Unternehmen betrifft. Aber solche Breakpoints kann und sollte) man auch im kleinen schaffen und nutzen.

Man kann sich einen solchen Breakpoint schaffen, indem man (sich) erlaubt, vor dem Hintergrund einer veränderten (Um)Welt, einige der prägenden Grundannahmen zu hinterfragen. Als Ansatzpunkte dienen hier für mich:

  • Welche Vision eignet sich, um Ökonomie, soziales und Ökologie geeignet, verständlich und erstrebenswert zusammenzubringen? 
  • Welche (zusätzliche und neue) Mission ergibt sich daraus? 
  • Was heißt das für die Strategie der nächsten Jahre? 
  • Welche Wege gilt es einzuschlagen, welche sollten ausgelassen werden?  

So sehr das nach einer Managementaufgabe klingt: Ich kann jedem nur raten sich 30 Minuten Zeit zu nehmen, um sich selbst dazu Gedanken zu machen – sowohl in Bezug auf den aktuellen Arbeitgeber, als auch mit Blick auf die eigene Karriere. 

Gerade für Führungskräfte empfehle ich zudem sich zu überlegen: 

Anstrengend aber auch enorm hilfreich ist es, eine vollständige Neubewertung der ökonomischen, sozialen und ökologischen Wirkung aller, oder zumindest der wichtigsten und prägendsten Vorgänge und Bereiche vorzunehmen, von Entwicklung, Produktion, Vertrieb, Logistik, Marketing, den Verwaltungseinheiten.
Kernfragen sind: 

  • Wo können Verbesserungen vorgenommen werden?
  • Wo sind kleine Maßnahmen günstig, wo werden große Weichenstellungen benötigt? 
  • Von wem und wie wird die Erlaubnis erteilt, zu Lasten der Ökonomie, ökologischer zu handeln, und wer definiert und kommuniziert entsprechende Richtlinien, Leitplanken und Grenzen und Leitplanken? 

Zu Schluss noch einige Orientierungspunkte für alle, die selbst öfter und gezielt in den Flow kommen wollen und insbesondere für Führungsmenschen, die einen entsprechenden Rahmen schaffen möchten:

  1. Geht das Thema „(gemeinsamen) Flow“ mit Selbstvertrauen, vertrauensvoll und vertrauenswürdig an.
  2. Sorge dafür, dass jeder (und Du) fokussiert an seinen Themen arbeiten kann. Schaffe Raum im Kalender für „Fokuszeit“ und grenzt Zeiten für bi- und multilateralen Austausch klar ab. Das klappt nicht nur bei der „Wissensarbeit“ gut.
  3. Formuliere Ziele so, dass eine starke Verbindung gemeinsamen und ganz persönlichen (intrinsischen) Zielen klar wird.
  4. Sei offen für Feedback und ehrlich, aufrichtig und respektvoll im Umgang mit Dir und anderen.
  5. Bewege Dich an der Grenze des Machbaren in Richtung einer echten (gemeinsamen) Herausforderung.
  6. Sei Dir der (gemeinsam) zu tragenden Konsequenzen bewusst.
  7. Schaffe freien Zugang zu den benötigten Ressourcen.
  8. Schaffe ein gesundes Maß an Stabilität und Sicherheit – d.h. nicht zu viel davon und klares Bewusstsein für mögliche Risiken. Psychologische Sicherheit ist ein wichtiges und kostbares Gut!
  9. Ermögliche das Gefühl einer starken internen Verbundenheit, eines positiven Miteinanders.
  10. Sorge für eine klare Kommunikation.
  11. Erlaube das Gefühl der Kontrolle, indem Du/jeder tatsächlich selbstbestimmt und unabhängig Einfluss nehmen kann.
  12. Mache Dir (und jedem) klar, worauf Du/jeder schon Stolz sein kann und welche spannenden, lohnenden und vielleicht herausragenden Dinge und Entwicklungen noch möglich sind. Schaffe eine erstrebenswerte Perspektive um damit mehr Selbstzufriedenheit (im positiven), ein besseres/realistischeres Selbstwertgefühl, mehr Selbstverantwortung und Selbstorganisation zu ermöglichen.

Wenn Du mit „Deinem“ Unternehmen hier noch am Anfang stehst und egal, welche Rolle Du im Unternehmen einnimmst,

  • suche Gleichgesinnte
  • Organisiere Treffen und/oder Barcamps um neue Ideen zu diskutieren und Nachhaltigkeit als Thema zu adressieren
  • Sprich mit anderen darüber, welche Aufwände verringert werden und welche ausgeweitet werden sollten, und welche positive Wirkung die ökonomisch, sozial und ökologisch hat. 

Egal, ob in „Deinem“ Unternehmen 10, 100 oder 10.000 Menschen mit Dir arbeiten. Die nächsten Jahre entscheiden darüber, ob es gelingt sich nachhaltiger aufzustellen und damit die großen Herausforderungen zu stemmen. Ich bin überzeugt, dass dies am langfristig und nachhaltig 😉 leichtesten gelingt, wenn man gleich beginnt an der Basis und den Ursachen zu arbeiten. Wenn Du das auch so, oder ganz anders siehst, freue ich mich über die Diskussion mit Dir hier auf diesem Kanal.

Wer sich mit einigen der angesprochenen Werkzeugen näher befassen möchte, hier meine Buchempfehlungen:

Zu „Breakpoints“: How to change – The science of getting fro whereyou are to where you want to be“ von Katy Milkman

Zu „Organisationaler Energie“: „Fully charged“ von Heike Bruch und Bernd Vogel

Zum „Bürokratiemengenindex“ „Humanocracy“ von Gary Hamel und Michelle Zanini

Zu „menschenzentrierter Führung“: „People-centric Management“ von Lukas Michel

Meine Studie zu systembedingten Konflikten kannst Du hier anfordern:

Die kurze Onlinebefragung für die erwähnte Studie zu „Spitzenleistung im Unternehmen“ findest Du hier. Anschließend erhält jeder Teilnehmer eine individuelle Zusammenfassung, die Chance eine ein vertiefendes Gespräch zu den Ergebnissen und nach Abschluss der Studie den Gesamtreport. Ich freue mich sehr über jede Teilnahme!